Stuckelement mit Vogeldarstellung, Neues Schloss Meersburg

Pfiffige WandverzierungDer Stuck

Die amüsanteste Stuckausstattung des Landes befindet sich im Neuen Schloss Meersburg! Carlo Luca Pozzi schuf in den Innenräumen den abwechslungsreichen Stuck – Bilder aus dem täglichen Leben: die Briefübergabe am Gartentor, den Pfeife rauchenden Biertrinker oder den Braten essenden Putto.

Spätrokokostuckaturen von Carlo Pozzi, Neues Schloss Meersburg

Blütenranken zieren die Stuckmedaillons.

Meisterhafte Stuckateure

Stuck, ein Gipsmörtel aus Kalk, Sand und Wasser, wird zur Verzierung von Innenwänden und Decken verwendet. Die Meister dieser Technik waren die Italiener: Bis ins 18. Jahrhundert hinein wurden Stuckarbeiten fast ausschließlich von ihnen ausgeführt. In Meersburg war es ein Schweizer: Die Stuckausstattung stammt von Carlo Luca Pozzi, einem Mitglied der berühmten, aus dem Tessin stammenden Künstlerfamilie, und dessen Werkstatt.

Stuckdetail im Festsaal, Neues Schloss Meersburg

Verschiedenste Stuckmotive finden sich im Schloss.

Kreativ und lebendig

Die meisten Räume der Beletage sind mit sehr originellen Stuckmotiven an den Decken geschmückt, die in den Jahren 1760 bis 1762 durch Carlo Luca Pozzi (1735–1803) und seine Mitarbeiter ausgeführt wurden. Außer im Audienzzimmer sind alle Stuckaturen erhalten geblieben! So sind heute noch die lebendigen Jagddarstellungen, personifizierte Tugenden, Tageszeiten und Elemente sowie Szenen des höfischen Lebens, wie Tafeldecken und Billardspiel, zu bewundern.

„Morgen“, Spätrokokostuckatur von Carlo Pozzi, 1760/62, Neues Schloss Meersburg
„Abend“, Spätrokokostuckatur von Carlo Pozzi, 1760/62, Neues Schloss Meersburg

Originelle Szenen: „Morgen“ zeigt einen kaffeetrinkenden Putto mit krähendem Hahn, „Abend“ einen pfeifenschmauchenden Putto mit Bierkrug.

Szenen aus dem Alltag

Im ehemaligen Vorzimmer des Gesandtenappartements, im heutigen Jagdzimmer, fällt eine stark weltlich geprägte Stuckausstattung auf. Kleine Putten verkörpern die Tageszeiten: Ein Kaffeetrinkender mit krähendem Hahn, ein Bratenesser in der Mittagssonne, ein Pfeife rauchender Biertrinker am Abend und ein Schlafender unter der Mondsichel. Im „Naturalienkabinett“ bevölkern die Verkörperungen der vier Elemente die Decke: beispielsweise ein pustender Putto – Luft – und ein flammenspuckender Drache – Feuer.

Stuckrelief, 18. Jahrhundert, Neues Schloss Meersburg: Billard spielende Adlige

Passend zum Raum: Billard spielende Adlige.

Raumfunktion in Stuck

Die Stuckaturen des ehemaligen Schlafzimmers, heute dem Thema „Das Fürstbistum und die Stadt“ gewidmet, zeigen etwas Besonderes: Pozzi hat die alte Meersburg mit dem Bodensee und Weinbergen sowie die Stadtfassade des Neuen Schlosses dargestellt: Die neue und alte Residenz stehen sich diagonal gegenüber. Die Themen des Stucks in den Gesellschaftszimmern ein Stockwerk tiefer nehmen unmittelbar auf die Nutzung der Räume Bezug und zeigen heitere höfische Szenen: Über der Tür im „Billardzimmer“ sieht man drei Kavaliere beim Billardspiel.

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