Stuckdetail mit Goldschmuck und Putto im Festsaal des Neuen Schlosses Meersburg, Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Arnim Weischer

Die letzte Epoche grosser PrachtentfaltungStilgeschichte

Üppige Prachtentfaltung – das kennzeichnet die Bauwerke und ihre Ausstattung im 18. Jahrhundert. Das gilt auch für Schloss Meersburg, das Baumeister, Stuckateure und Maler zu einer der eindrucksvollsten fürstlichen Residenzen Süddeutschlands machten.

Pilastergliederung mit Kolossalkapitellen an der Fassade des Neuen Schlosses Meersburg, Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Nina Kreckel

Typisch Barock: geschossübergreifende Pilaster.

Hochbarock

Der Barock findet im prächtigen Neuen Schloss seinen Ausdruck. Der Ausbau zum Schloss fand unter zwei Baumeistern statt: Christoph Gessinger (1670–1732) und Franz Anton Bagnato (1731–1810). Der ehemalige Benediktinermönch Gessinger gliederte in seinem 1710 bis 1712 entstandenen „Neuen Bau“ die Gebäudefront durch kolossale Sandstein-Pfeiler, die alle drei Geschosse übergreifen und sich plastisch von der Wandfläche abheben. Das repräsentative Ein-Flügel-Gebäude beherrschte den Platz hoch über dem Seeufer.

Detail eines spätbarocken Giebels mit Fenster, Neues Schloss Meersburg, Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Achim Mende

Geschwungene Elemente verleihen Leichtigkeit.

Spätbarock

Franz Anton Bagnato, Baumeister des Deutschen Ordens aus Altshausen, veränderte ab 1759 die Einteilung der Innenräume, formte die Fenster neu, setzte dem Hauptportal den säulengetragenen Balkon vor und gab den Fassaden die geschweiften Ziergiebel. 1762 konnte Franz Conrad von Rodt endlich in die vollendete Residenz einziehen. Obwohl es sich um einen Monumentalbau handelt, wirkt das Schloss dennoch heiter und luftig – die beiden Architekten hatten hier die typisch süddeutsche Variante der barocken Baukunst umgesetzt.

Flora, der Frühling, Fresko im Festsaal, Neues Schloss Meersburg, Giuseppe Appiani, 1762, Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Arnim Weischer

Zarte Pastellfarben in Appianis Deckengemälde.

Rokoko

Die Leichtigkeit und verspielte Eleganz setzt sich im Inneren des Schlosses fort. Rokoko, ein Stil, der seine Bezeichnung aus dem französischen „Rocaille“ – Muschelwerk – hat, konzentriert sich auf die Ausstattung der Innenräume mit Spiegelflächen, reicher und vielfältiger Verzierung und Skulpturen. Carlo Luca Pozzi schuf den originellen Stuck, Giuseppe Ignazio Appiani die heiteren Deckenfresken in zarten Pastellfarben. Filigrane und asymmetrische Formen bestimmen die Ausstattung, die so bis heute erhalten ist.

Amorette mit Schwert des Fürstbischofs, Spätrokokostuckatur von Carlo Pozzi, 1760/62, Neues Schloss Meersburg, Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Arnim Weischer

Amorette mit Schwert des Fürstbischofs.

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