Neuen Schloss Meersburg, Festsaal

Herzstück der BeletageDer Festsaal

Der große Festsaal, auch Spiegelsaal genannt, bildet das Zentrum der Beletage, des repräsentativen Hauptgeschosses. Links und rechts von ihm schließen sich die zwei fürstbischöflichen Appartements, das Staats- und das Gesandtenappartement, an. Diese Raumfolge war typisch für das barocke höfische Zeremoniell.

Putto mit Geodreieck und Pendel, Detail des Festsaals im Neuen Schloss Meersburg

Ein Lob auf die Architektur – im Festsaal.

In zwei Bauphasen vollendet

Der Festsaal wurde in seinem Grundriss bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts von Architekt Christoph Gessinger angelegt. In seiner endgültigen Gestalt wurde der Saal jedoch erst 1762 fertiggestellt, als das neugebaute Treppenhaus den unmittelbaren Zugang zu diesem zentralen Raum ermöglichte. Er ist über zwei Geschosse angelegt und unterscheidet sich schon dadurch deutlich von allen anderen Räumen des Schlosses. Den festlichen Charakter des Saales verstärken die Stuckaturen von Carlo Luca Pozzi.

Kardinal Fürstbischof Franz Conrad von Rodt

Fürstbischof Franz Conrad von Rodt.

Wie war der Festsaal eingerichtet?

Die bewegliche Ausstattung des Festsaals bestand 1775, am Ende der Regierungszeit Franz Conrads von Rodts, aus einer Porträtgalerie: die in seiner Amtszeit regierenden Päpste Benedikt XIV. und Clemens XIII., außerdem seine Amtsvorgänger Johann Franz von Stauffenberg und Kasimir Anton von Sickingen. Außerdem hingen zehn Bilder mit alttestamentlichen Szenen im Saal. 18 mit rotem Velours bezogene Lehnstühle und eine große Speisetafel standen für besondere Anlässe bereit.

Imperatorenkopf, Spätrokokostuckatur von Carlo Pozzi im Festsaal des Neuen Schlosses Meersburg
Imperatorenkopf, Spätrokokostuckatur von Carlo Pozzi im Festsaal des Neuen Schlosses Meersburg

Prunkvolle Spätrokokostuckaturen schmücken den Festsaal.

Erhaltene Ausschmückung

Heute noch zu sehen sind die Stuckaturen von Carlo Luca Pozzi (1734–1812), vergoldete Profilrahmen und die großen glänzenden Spiegel, die über den Marmorkaminen und an den Wandpfeilern angebracht sind. Stuckierte Blumengehänge tragen und umrahmen Medaillons mit lorbeerbekränzten Köpfen antiker Herrscher. Die Verzierung stellt einen Bezug zu den Künsten her: Reliefs zeigen vergoldete Musikinstrumente, Putten weisen durch ihre Beigaben auf Baukunst, Malerei, Bildhauerei und Musik hin.

Personifikation der göttlichen Vorsehung, Ausschnitt aus Deckenfresko von 1762, im Festsaal des Neuen Schlosses Meersburg

Farbprächtig: das Deckenfresko im Festsaal.

Beschirmt von der göttlichen Vorsehung

Im monumentalen Deckenfresko von Giuseppe Ignazio Appiani steht die göttliche Vorsehung im Mittelpunkt, unter deren Schutz die fürstbischöflichen Lande im Reigen der Jahreszeiten gedeihen. Die Jagd spielt eine ganz besondere Rolle: Als Symbol der herrschaftlichen Stellung und den mit ihr verbundenen Privilegien wird sie von Appiani in den schönsten Farben dargestellt. Neben den Allegorien der vier Jahreszeiten erscheint in der Osthälfte des Freskos die Jagdgöttin Diana mit ihren Gefährtinnen.

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