Neues Schloss Meersburg, Naturalienkabinett

SAMMeln mit LeidenschaftDAS HOBBY DER BISCHÖFE

Die Fürstbischöfe Franz Konrad und Maximilian Christoph von Rodt waren begeisterte Sammler. Sie scheuten keine Kosten für wertvolle Muscheln, seltene Schnecken und alte Versteinerungen. Maximilian Christoph von Rodt schöpfte beim Anblick der bunten Farben und interessanten Formen neue Energie.

Neues Schloss Meersburg, Porträt von Fürstbischof Maximilian Christoph von Rodt, gemalt von Franz Anton Brunnenmayer, 1776

Maximilian Christoph von Rodt war von 1775 bis 1800 Bischof von Konstanz.

SAMMLER AUS LEIDENSCHAFT

Christoph von Rodt, Fürstbischof von Konstanz, war ein begeisterter Sammler. Muschel- und Schneckenschalen waren seine Leidenschaft. In seinem Naturalienkabinett vereinte er allerlei außergewöhnliche Funde. Dafür scheute er weder Kosten noch Mühen: Er beschäftigte einen eigenen Wissenschaftler, der gezielt die begehrten Schalen erwarb. Der Fürstbischof erweiterte die Sammlung seiner Conchylien rasch auf über 1700 Objekte. Seine Sammellust kostete ihn ein kleines Vermögen – und war doch jeden Kreuzer wert.

Neues Schloss Meersburg, Naturalienkabinett

Der Fürstbischof freute sich am Anblick der seltenen Schnecken und Muscheln.

QUELL DES VERGNÜGENS

„Dies Kabinet ist die Lieblings-Erholung des Bischofs in Stunden, die von ernsteren Geschäften übrig sind“, berichtete die Zeitung Schwäbische Chronik 1787 über das außergewöhnliche Ensemble des Fürstbischofs. Das Naturalienkabinett entwickelte sich zum Besuchermagneten. Das lag nicht nur an den Muschel- und Schneckenschalen, sondern auch an den Fossilien: Diese waren „bey weitem das berühmteste was im Constanzischen zu finden ist“. Der Fürstbischof lobte für den Fund neuer Versteinerungen hohe Prämien aus.

Neues Schloss Meersburg, Porträt des Fürstbischofs Franz Konrad von Rodt, drittes Viertel des 18. Jahrhunderts

Franz Konrad von Rodt war von 1750 bis 1775 Bischof von Konstanz.

BEGEHRTE SAMMLEROBJEKTE

Schon Franz Konrad von Rodt, der Bruder von Christoph von Rodt und sein Vorgänger, sammelte außergewöhnliche Muscheln und Schnecken, Mineralien und Fossilien. Die Sammellust überkam ihn allerdings erst kurz vor seinem Tod. Seine Sammlung war daher „sehr klein“ und „unvollkommen“. Der Fürstbischof war ganz auf der Höhe der Zeit: Kaiser, Könige und Fürsten schmückten sich mit Conchylien-Kabinetten. Die Conchologie galt ohne Zweifel als der „schönste reizendste Theil der Naturgeschichte“.

VON MEERSBURG NACH KARLSRUHE UND ZURÜCK

Die Reichtümer der Fürstbischöfe wechselten im Zuge der Säkularisation im 19. Jahrhundert den Besitzer. Dem Haus Baden gefiel das leidenschaftlich zusammengestellte Naturalienkabinett. Sie ließen die begehrten Sammlerstücke nach Karlsruhe transportieren. Heute befindet sich ein Teil der Sammlung noch immer dort. Zahlreiche bunte Muscheln und Schneckenhäuser in grazilen Formen sind jedoch wieder im Neuen Schloss Meersburg zu bestaunen. Die Sammlung der Bischöfe ist – damals wie heute – einen Besuch wert.

Neues Schloss Meersburg, Detailaufnahme Muscheln

Die Fürstbischöfe sammelten Muscheln und Schnecken aus der ganzen Welt.

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